In Bayern wird immer weniger bayerisch gesprochen. Von der
Landeshauptstadt München heißt es gar, dass nur noch zwei von hundert Kindern
Mundart sprechen. Die Gründe dafür sind vielfältig. Der Hauptgrund liegt sicher
in der Sprachveränderung durch die starke Zuwanderung. Wenn ich die gefundenen
Zahlen richtig interpretiere, dann ist - von 1945 aus gerechnet - etwa jeder
zweite Einwohner ein Neubayer, also ohne sprachliche bayerische Wurzeln. Da
zudem - das behaupte ich mal - überdurchschnittlich viele der Zugezogenen
Karriere in Politik, Wirtschaft, Ämtern, Medizin, Bildungseinrichtungen und den
Medien gemacht haben, haben sie ihre eigene Art der Kultur ganz
selbstverständlich multipliziert. Da nicht wenigen von ihnen auch negative
Kindheitserfahrungen nachhängen, wo sie von den Landeskindern vielleicht arg
getratzt worden waren, eigneten sie sich naturgemäß kaum als Förderer des
Bayerntums. Umgekehrt hatten die Alteingesessenen auch nicht wenig zu ertragen,
von den "preissischen Gscheithaferl", die alles besser wußten und -
was die Wortfülle die Sprechgeschwindigkeit anging - die Nase vorn hatten.
Historiker rätseln ja immer noch, was mit der keltischen
bayerischen Urbevölkerung passiert ist.
Nun, vermutlich wurden sie von den zugezogenen Römern und Bajuwaren
"einfach zammgheirat". Wie man gegenwärtig sieht, wiederholt sich
Geschichte doch, denn den heute lebenden "echten Bayern" geht es
wieder einmal genauso...
Darum, liebe Landsleute, lasst uns wenigstens sprachlich selbstbewußt dagegen
halten und uns ein Beispiel an Österreichern und Schweizern nehmen. Und nie
vergessen: Sprache ist Heimat!
Doch nicht nur jodelnd in Lederhosen als "bayrische
Hanswursten", wie uns die Preissn so gern sehen, denn damit schreckt man
die Gutwilligsten ab. Gefragt sind die wirklichen bayerische Qualitäten, wie
unsere wunderbare Sprache und unsere urbayerische Ethik des "Lem und Lem
lossn". Ohne Letztere wäre die Integration dieser gewaltigen Zahl an
Zuagroastn nie so friedlich und erfolgreich gelaufen. Ich würde mal sagen, dass
man sich in diesem Punkt an vielen Orten dieser Welt eine Scheibe von uns
abschneiden könnte.